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Hundewissen einfach erklärt

Wenn Kinder um den Familienhund trauern

Trauer wird oft als ein großer Felsbrocken beschrieben, den man nicht einfach beiseiteschieben kann. Kinder erleben diesen Stein ebenso wie Erwachsene – ihre Trauer darf nicht ignoriert werden, da die Art, wie sie mit Verlusten umgehen, ihren weiteren Lebensweg prägen wird. Dies zeigt sich nicht nur in ihrer Fähigkeit, Schmerz zu bewältigen, sondern auch in ihrem späteren Umgang mit Verlusten in Berufsleben, Partnerschaften oder durch Tod.

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>>Trauern ist wie ein großer Felsbrocken. Wegrollen kann man ihn nicht. Zuerst versucht man, nicht darunter zu ersticken, dann hackt man ihn klein, Stück für Stück. Den letzten Brocken steckt man in die Hosentasche und trägt ihn ein Leben lang mit sich herum.<<

Raum für Kindertrauer: Wie Verlusterfahrungen das Leben prägen

Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist die Geschichte von Peter U. Als kleines Kind entwickelte Peter eine starke Bindung zu seinem Hund, fast geschwisterähnlich. Dieser Hund war für ihn ein verlässlicher Bezugspunkt, der ihm Geborgenheit und Zuneigung schenkte. Doch aus persönlichen Gründen wurde der Hund abgegeben – ein Verlust, den niemand aus seiner Umgebung bewusst wahrnahm oder adressierte. Peter fühlte sich plötzlich allein gelassen, ohne Ersatz für die verlorene Sicherheit und Zuneigung.

Die Trauer des Kindes blieb unbemerkt, doch ihre Folgen zeigten sich in seinem Verhalten. Peter begann, die Rolle des Hundes zu übernehmen: Er krabbelte oft und sagte, „Ich bin der Hund, du musst mich liebhaben.“ Die Verhaltensänderung wurde erst durch einen neuen Hund, der in die Familie kam, aufgelöst. Doch Peter lernte unbewusst eine Bewältigungsstrategie, die ihn für später prägte: Wenn etwas in seinem Leben fehlt, kompensiere es mit einem Hund oder Tier. Dieses Muster begleitete ihn.

Die Geschichte von Peter verdeutlicht, warum Kinder Raum für ihre Trauer benötigen. Sie müssen die Möglichkeit haben, den „Felsbrocken“ ihrer Trauer zu zerlegen – Stück für Stück – und lernen, mit dem verbleibenden Rest ein Leben lang zu leben. So können sie gesunde Strategien entwickeln, um Verluste zu verarbeiten und mit ihnen umzugehen, ohne dass sich unbewusste Verhaltensmuster einschleichen. Trauerbegleitung für Kinder ist daher von entscheidender Bedeutung.

Die Rolle von Hunden in der Familie

Unter diesem Gesichtspunkt sollte man die Rolle, die Eltern Haustieren in der Familie zuschreiben, kritisch hinterfragen. Haustiere sind wunderbare Begleiter, sie bereichern das Leben und können eine Quelle von Freude und Zuneigung sein. Doch sie dürfen keinesfalls den Platz eines Geschwisters einnehmen oder als Ersatz für zwischenmenschliche Bindungen dienen.

Ein erfülltes, liebevolles Leben muss auch ohne die Präsenz eines Haustiers möglich sein. Ein Kind sollte lernen, dass Sicherheit, Geborgenheit und Glück nicht ausschließlich von einem Tier abhängen dürfen. Der Fokus sollte darauf liegen, dem Kind stabile zwischenmenschliche Beziehungen, Aufmerksamkeit und Liebe zu bieten – unabhängig davon, ob ein Haustier Teil der Familie ist oder nicht.

Haustiere können große Bedeutung im Leben eines Kindes haben, aber sie sollten nie zur Pflicht für ein erfülltes Leben oder als Füller für emotionale Lücken genutzt werden. Wenn ein Kind einen Verlust erleidet, sei es durch einen abgegebenen Hund oder einen anderen einschneidenden Moment, müssen Eltern darauf achten, dass die Trauer verarbeitet wird. Den Schmerz eines Kindes zu ignorieren, kann langfristige Auswirkungen haben – auch in Bezug auf die unbewusste Entwicklung von Bewältigungsstrategien.

Die Verantwortung der Eltern besteht darin, die richtige Balance zu finden: Haustiere dürfen eine Bereicherung sein, aber die emotionale Stabilität des Kindes sollte in erster Linie auf menschliche Bindungen und eine unterstützende Umgebung basieren. So wird es möglich, dass das Kind lernt, mit Trauer und Verlust umzugehen, ohne sich abhängig von äußeren Ersatzquellen zu fühlen.

Verluste sind ein unausweichlicher Teil des Lebens

Verluste sind ein unausweichlicher Teil des Lebens. Sie begleiten uns in unterschiedlichster Form: sei es der Verlust eines geliebten Menschen, eines Haustiers, eines Ortes, oder sogar einer Phase des Lebens. Es sind oft diese Momente, die uns tief bewegen und prägen. Verluste fordern uns heraus, zu wachsen, Stärke zu entwickeln und uns mit unserer Vergänglichkeit auseinanderzusetzen.

Was jedoch entscheidend ist, ist der Umgang mit diesen Verlusten. Wenn wir lernen, sie anzunehmen und zu verarbeiten, können sie zu Quellen der Erkenntnis und des persönlichen Wachstums werden. Gerade bei Kindern ist es besonders wichtig, ihnen zu zeigen, dass Trauer ein natürlicher Prozess ist, dass sie Gefühle ausdrücken dürfen und dass sie Raum bekommen, um ihre ganz eigene Art des Verarbeitens zu finden.


Vielleicht liegt in jeder Erfahrung des Verlustes auch eine Einladung, innezuhalten und über das zu reflektieren, was wirklich wichtig ist. 


... denkt mal drüber nach, eure Petra von CanisLogisch® zertifizierte Trauerbegleiterin

Foto: Canva - Team Lizenz

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